Rückblick Ostersonntag

Durfte an Weihnachten noch einmal die Messe unseres Dirigenten Johannes Kohlmann, dieses Mal nicht konzertant, sondern als liturgische Mitgestaltung des Hochamtes ihre Wirkung entfalten, nahm mit den Proben im Jahr 2024 eine neue Messe Gestalt an – die Messe in D-Dur von Otto Nicolai, einem bislang dem Chor eher unbekannteren Komponisten.


Otto Nicolai (1810 – 1849), mehr bekannt als Komponist der „Lustigen Weiber von Windsor“, studierte in Berlin bei Zelter Kirchenmusik, war von 1833 bis 1837 Organist in Rom, bevor er die Wiener Philharmoniker gründete. In Wien komponierte er als Protestant diese Messe für Chor, Solisten, Streicher und Bläser als ein sehr persönliches Glaubensbekenntnis. Sie war am 27. April 1845 in ihrer überarbeiteten Fassung in der Hofburgkapelle das erste Mal zu hören. Dieses Werk steht einerseits im Traditionsstrom der Messkompositionen und besticht gleichzeitig durch seine reichhaltige Textausdeutung, seine melodische und harmonische Geschmeidigkeit und Klangschönheit. Dem kath. Kirchenchor, den Solisten Annick Mörth (Sopran), Wanxin Mu (Alt), Daniel Wagner (Tenor), Ruicheng Yin (Bass) und dem Orchester an St. Cyriak Dielheim gelang es unter der Leitung von Johannes Kohlmann, dieses abwechslungsreiche Werk als großes Ganzes, als gleichberechtigte Partner zu musizieren und den einzigartigen Charakter des Werkes dadurch sicht- und vor allem hörbar werden zu lassen. Jubelrufe in forte wechselten in zarte Piano-Stellen, flehendes Erbarmen in klare glockenähnliche Statements, reine Chorpassagen mit Solistenteilen und – eine Besonderheit dieser Messe – mit solistischen Elementen, die auf einem Chorklangteppich zu schweben schienen.


Chor, Orchester und Solisten schafften es, die verschiedensten Stimmungen des Ostergeschehens – Angst, Sorge, Hoffnung und Auferstehungsfreude – musikalisch hörbar zu machen. Das „Händel-Halleluja“ riss dann auch den letzten Osterzweifler mit in seine Osterfrohbotschaft.  

Die Mischung aus Orchester, Chor, verstärkt durch die Solisten und Orchestermusiker, die sich diese Gelegenheit nicht nehmen lassen wollten, füllte den Kirchenraum mit einer energiegeladenen Atmosphäre, die auch nach Verklingen des letzten Tons noch spürbar war und die vielen Gottesdienstbesucher sichtlich bewegt zurückließ.

Ein herzliches Dankeschön allen Mitwirkenden für diese großartige musikalische Gesamtleistung.
Damit bot die Osterfestmesse, neben der Mitgestaltung der Karfreitagsliturgie in kleinem Ensemble und der anstehenden Gestaltung des Gottesdienstes am Weißen Sonntag mit neuen geistlichen Liedern, Chor und Dirigenten, wieder einmal die Gelegenheit zu zeigen, wie breit gefächert heute das Repertoire eines Kirchenchores ist.
Jeder, der Lust hat mitzusingen, ist herzlich eingeladen, jeweils montags um 20.00 Uhr im Pfarrsaal Dielheim mit dem Chor zu musizieren. (B.R.)

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