Osterzeit mit dem Kirchenchor Dielheim

Ostern – der Tag, an dem der Stein vom Grab weggerollt wird.

Karfreitag, der Tag voller Trauer – hier gestaltete ein Ensemble des Chores die Karfreitagsliturgie mit. Was wäre geeigneter, die große Trauer, die Fassungslosigkeit des Kreuzestodes, den Schmerz der Mutter und der Jünger Jesu auszudrücken, als die Musik. Immer dann, wenn Worte versagen, ist Musik die Botschafterin über alle Sprachen hinweg.

Das Ensemble an Karfreitag

Die vielen Steine, die uns Menschen drücken, die uns auch im Alltag leiden lassen, die uns im Wege stehen, die uns selbst den Weg verbauen, sie alle werden am Ostermorgen weggewälzt. Dieser besondere Moment des Osterstaunens über dies unglaubliche Geschehen des offenen Grabes, die Auferstehung, … – diese besondere Stimmung durfte der Kirchenchor Dielheim, gemeinsam mit dem Orchester an St. Cyriak Dielheim unter der Leitung von Hyunsik Shin musikalisch zum Ausdruck bringen. Waren es am Karfreitag a capella Werke, wie z.B. das „ Stabat mater“ von Zoltan Kodaly oder das „Schau hin nach Golgatha“ von F.Silcher, war es im Festgottesdienst am Ostersonntag die C-Dur-Messe von Franz Schubert, die die zahlreichen Besucher des Gottesdienstes ähnlich auf die musikalische Reise mitgenommen hat wie auch die SängerInnen des Chores.

Während bei der Uraufführung der Messe 1816 noch Schuberts Jugendliebe Therese Grob das Sopransolo gesungen hat, war es in diesem Jahr Petra Rostock (Sopran), die gemeinsam mit Marion Laier (Alt), Stephan Schork (Bass) und Jonathan Hugelmann (Tenor) die Soli im Wechselspiel mit dem Chor gekonnt interpretierte.

Schubert richtete in dieser Messe sein Augenmerk auf den leidenden Christus und mit ihm auf das schmerzliche Schicksal jedes einzelnen Menschen, weswegen er auch bei dieser Messe im Credo unter anderem die Worte „credo in unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam“ (ich glaube an die eine heilige katholische und apostolische Kirche) weggelassen hat und sich auf für ihn wesentliche Textstellen konzentrierte – ganz im Sinne der damaligen katholischen Aufklärung.

Die teilweise komplementären Rhythmen in Chor und Orchester wurden von beiden gekonnt umgesetzt, das Zusammenspiel z.B. der durchgehenden Sechzehntel bei den Violinen und den langen Notenwerten des Chores klappte ebenso wie die ungewöhnlichen Modulationen im Credo. Ein großes Lob an dieser Stelle an alle Mitwirkenden, die dem Dirigat von Hyunsik Shin aufmerksam folgten.

Spannend an dieser Messe ist, dass Schubert später noch ein weiteres Benedictus komponierte, das – im Gegensatz zum ersten Benedictus – nicht solistisch gesungen wird und am Ostersonntag zu hören war.

Chor und Orchester an Ostersonntag

Ostern, das Fest, an dem wir feiern, dass der Stein vom Grab weggerollt worden war. Diese besondere Osterfreude, diese letztendliche Bedeutung der Auferstehung für uns alle, für das Leben aller Christen wurde im Halleluja von G.F. Händel allen Anwesenden noch einmal überdeutlich. Dem Klang dieser so bekannten „Auferstehungsmusik“ konnte sich sicherlich keiner der Gottesdienstbesucher entziehen, sei es beim Zuhören oder Mitmusizieren. Hier füllte der Klang, die Musik den ganzen Kirchenraum in seiner Intensität und Botschaft, noch über das Ende des „Hallelujas“ hinaus.

– Halleluja, Jesus ist wirklich auferstanden, der Stein ist weg, das Grab ist leer. Halleluja, Jesus lebt –

Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden – möge die Osterfreude noch lange nachhallen.

                                                                                                                              B.R.

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