Am 25. Dezember 2023 singen wir im Weihnachtsgottesdienst um 10.30 Uhr in unserer Kirche St. Cyriak in Dielheim die Missa brevis in a. Diese Messe, komponiert von unserem Dirigenten Johannes Kohlmann, haben wir im Oktober anlässlich unseres Jubiläums uraufgeführt. Zuhörer, Musiker und Sänger waren begeistert von der eindrucksvollen Musik. Wir freuen uns darum besonders, dieses tolle Stück noch einmal zu singen und laden Sie alle herzlich dazu ein.
Da eine Eigenkomposition eines Chorleiters mit Uraufführung in Dielheim ein einmaliges Ereignis ist, haben wir Johannes Kohlmann darum gebeten, in einem Interview die Hintergründe zu erläutern:
Herr Kohlmann, die Missa brevis in a ist die erste Messe, die Sie komponiert haben. Wie kam es dazu, gab es da einen bestimmten Schlüsselmoment?
Johannes Kohlmann: Ich habe in der Vergangenheit schon für Chöre und Orchester Stücke komponiert, arrangiert und Begleitungen geschrieben, in der Regel allerdings, insbesondere natürlich bei Auftragsarbeiten, in einem vorgegebenen Stil. Während des ersten Corona-Jahres hatte ich Zeit, ein größeres Werk zu komponieren. Letztendlich habe ich mit der Missa brevis in a die Gelegenheit genutzt, für mich selbst zu experimentieren, welcher Klang und Stil sich ergibt, wenn ich eine ganz eigene Komposition schreibe.
Wie muss man sich die Vorgehensweise beim Komponieren vorstellen und wie viel Arbeit steckt dahinter?
Johannes Kohlmann: Die Grundmotive der Messe habe ich am Anfang recht zügig entworfen, am Klavier improvisiert und aufgeschrieben. Daraus haben sich dann im Laufe der Zeit die verschiedenen Teile der Messe ergeben. Der Grobentwurf erfolgte dabei üblicherweise am Klavier, eine genauere Fassung für Chor und Orchesterbegleitung am Computer. Das Komponieren ist selten ein gleichförmiger Prozess – manchmal schreibt man 10-20 Takte in ein bis zwei Stunden, an manchen Tagen und Wochen kaum etwas, manchmal verwirft man Entwürfe nach ein paar Tagen wieder. Begonnen habe ich im Sommer 2020, das Kyrie war relativ schnell verfasst. Dann folgte das Gloria, und insgesamt war die Messe Ende 2021 fertig.
Die Sänger des Chores an St. Cyriak Dielheim und die Zuhörer kennen und schätzen Sie als einen Dirigenten, der großen Wert auf den Charakter der Musik legt. Welchen Charakter, welche Aussage hat Ihre Missa brevis in a?
Johannes Kohlmann: In der Coronazeit entstanden, hat die Messe zunächst eine ernste Grundstimmung. Oftmals hat traditionelle Kirchenmusik ja einen ernsten Charakter, andere moderne Kirchenmusikstücke haben eher einen zupackenden oder schon schmissigen Charakter. Mir war es aber wichtig, in der Missa brevis in a auch das Erhabene, Mystische und Geheimnisvolle hervorzuheben. Die Komplexität der Messe mit einer facettenreichen und intensiven Klangkraft und Tiefenwirkung ist gewünscht, sodass man auch beim wiederholten Hören immer wieder neue Klangerlebnisse erfahren kann.
Sänger, Musiker und Publikum waren bei der Uraufführung Ihrer Missa brevis in a im Oktober gleichermaßen begeistert. Können Sie sich vorstellen, in der Zukunft weitere Werke zu komponieren?
Johannes Kohlmann: Auf jeden Fall! Die Messe war mit Sicherheit ein Wagnis, und die Proben waren für Sänger und Musiker sehr fordernd. Aber zum einen ist die Messe bei den Mitwirkenden und beim Publikum gut angekommen. Und zum anderen: es hat ja funktioniert und großen Spaß gemacht, Musik in meinem eigenen Stil zu gestalten. Insofern: ich arbeite bereits am nächsten Stück.














